Buchempfehlung:
Karin Jäckel: Die Frau an seiner Seite – „Nur“- Hausfrauen im Spiegel des Feminismus

„Sind wir schon so weit? Paradies Erwerbstätigkeit, unerträglich lästiger, diskriminierender Frondienst Mutterschaft? Ist Mutterschaft tatsächlich nur mehr ‚Kinderaufzucht’... – es klingt hart an ‚Ferkelaufzucht’, ‚Kälberaufzucht’ und ähnliche Einrichtungen zur Schlachtviehproduktion an.“ (S. 204)

ks. Karin Jäckel stellt in ihrem Buch „Die Frau an seiner Seite“ auf frische, gut zu lesende Weise dar, daß eine Frau und Mutter durchaus keine „Verliererin“ ist. Wir Frauen und Mütter, so schreibt sie, könnten unser Frausein ebenso genießen wie die Freude der Mutterschaft und die Liebe zu und Wiederliebe von unseren Kindern und deren Vater. Wir hätten es nicht nötig, uns als jämmerliche Klageweiber karikieren zu lassen. Für manche mag diese Argumentation provozierend sein, für andere richtig wohltuend.

Jäckel ist selbst Mutter dreier Kinder, studierte Germanistik und Kunstgeschichte mit anschließender Promotion, arbeitet seither als freie Autorin und schämt sich des Titels „Mutter“ ganz und gar nicht. Sie zeigt in ihrem Buch sehr authentisch die geschichtliche Entwicklung des Frauen- und Mutterverständnisses vom Mittelalter bis zum gegenwärtigen, vom Hardliner-Feminismus geforderten Ideal der berufstätigen, alleinerziehenden Powerfrau. Die Frauenbewegung hat für die Frauen sehr viel erkämpft, aber gleichberechtigt heißt nicht gleichartig. Nicht nur die Frauen, sondern auch die Männer müssen sich ein neues Rollenverständnis aufbauen, u. a. geht die Autorin darauf im letzten Kapitel „Showdown der Partnerschaft“ ein.

Besonders lebendig wird das Buch durch die beeindruckenden Beispiele und Lebensbilder von Frauen wie Katharina von Bora, Frauen im Nachkriegsdeutschland, im Wirtschaftswunderland. Oft wird aus persönlichen Gesprächen oder Briefen zitiert. Aber auch die Gegenwart kommt nicht zu kurz: harte Zahlen und Fakten belegen eine ausführliche Recherche. Jugendkriminalität, Scheidungsboom, Abtreibungen – in welche Richtung bewegt sich unsere Gesellschaft?
„Die Frau an seiner Seite“ ist ein Plädoyer für Ehe und Familie. Alle Güter der Welt können die Liebe nicht ersetzen; die Liebe zwischen Mann und Frau, zwischen Vater, Mutter und Kindern ist das Fundament einer gesunden Gesellschaft, so schreibt Ingrid Kaluza, Vorsitzende von W.O.M.A.N., im Vorwort des Buches völlig zutreffend. Das Buch ist mit viel Offenheit geschrieben, spart an mancher Stelle nicht mit Kritik, hat viel Verständnis, auch für heutige Mütter („Man sollte sich nichts vormachen. Mutter zu werden ist gegenüber dem Muttersein vergleichsweise einfach“) und bietet etliche Diskussionsvorschläge. — Ein ermutigendes Buch, nicht nur für Vollzeitmütter!

Karin Jäckel, Die Frau an seiner Seite – „Nur“- Hausfrauen im Spiegel des Feminismus, dtv, Oktober 1999, ISBN 3-423-36053-4, 19,90 DM

Ein weiteres Buch zu diesem Thema: Ulrike Horn, Neue Mütter hat das Land, Kreuz-Verlag, Stuttgart, 2000, ISBN 37831-18476;

Quelle: Für die Familie e.V., Infobrief 3