Bedürfnisbefriedigung – Unterschied zwischen echten und unechten Bedürfnissen

Unter diesem Titel fand am 27. Januar die erste Vortragsveranstaltung unseres Vereins statt, die wir für die, die nicht dabei sein konnten, im folgenden kurz zusammenfassen:

kast. Teletubbies, Pokemons, Videospiele, Designerkleidung – Kinder benötigen heute erstaunlich viele Dinge. Offenbar haben die internationalen Konzerne die Kinderzimmer als Absatzmärkte entdeckt. Bedürfnisse lassen sich dort anscheinend recht leicht erzeugen. Aber brauchen Kinder das alles? Und was brauchen sie wirklich? Mit diesen spannenden Fragen beschäftigte sich der Vortrag des Kinderarztes Dr. A. Bau.
Schon im Kindergarten lernen Kinder, daß man bestimmte Kärtchen oder Spiele eben haben muß. Und bei vielen Eltern sitzt das Geld locker, schließlich leben wir ja in einer Konsumgesellschaft. Dr. Bau zeigte auf, daß dies in zweierlei Hinsicht problematisch ist: Zum einen sind die Inhalte, die mit vielen Modespielzeugen transportiert werden, keineswegs immer harmlos – die so putzig aussehenden Pokemons etwa sind zum großen Teil äußerst aggressiv und können bei Kindern zu Schlafstörungen und Angstzuständen führen. Zum anderen wird mit dieser Großzügigkeit häufig ein Mangel an dem verdeckt, was Kinder wirklich brauchen, nämlich echter Zuwendung, Beziehung.
Dr. Bau möchte Eltern den Rücken stärken, bei unsinnigen Bedürfnissen ihrer Kindern standfest zu bleiben. Auf der Basis einer sicheren Bindung (J. Bowlby) kann gerade in solchen Situationen ein Gespräch entstehen. Schon Kinder sind zu erstaunlichen Einsichten fähig, wenn die Dinge ruhig und verständlich dargestellt werden. Es tut Kindern gut, wenn sie spüren, daß ihre Eltern einen festen Standpunkt haben. Vor allem fordert Dr. Bau Eltern auf, sich ihren Kindern wirklich zuzuwenden, um zu ihnen eine feste Beziehung aufzubauen. Denn das ist nach den Erkenntnissen der Entwicklungspsychologie und der Bindungstheorie die wichtigste Voraussetzung dafür, daß Kinder und Jugendliche einen guten Weg einschlagen.  •

Quelle: Für die Familie, Infobrief 2